Wang Fu
sanfter Wind abends morgens“

Die Ausstellung:
Wang Fu gibt seiner aktuellen Ausstellung den Titel „Sanfter Wind abends morgens”. Zum ersten mal verweist der chinesische Künstler im Konzept seiner Ausstellung ganz bewusst auf beide Wurzeln seines kreativen Schaffens, die im asiatischen wie im europäischen Kulturkreis liegen. Im umfangreichen Oeuvre von Wang Fu finden sich überwältigende Echos auf die Tradition und Kunst des Abendlandes ebenso wie stilistische Spuren, die deutlich auf das fernöstliche Herkunftsland und die chinesische Heimat seiner Familie verweisen.
Vor über anderthalb Jahrzehnten kam Wang Fu von Peking nach Stuttgart, um seine künstlerische Ausbildung zu vertiefen und nach dem ihm eigenen Ausdruck zu suchen. Seitdem setzt er unermüdlich seine kreative Wanderung zwischen beiden Welten fort.

Die neuen Arbeiten machen einige Arbeitsprinzipien des Künstlers deutlich. Voller Absicht ignoriert er die Schubladen der klassischen Genre. Er nutzt wie gehabt Mittel aus Zeichnung, Malerei, Bildhauerei, Fotografie und Video und summiert diesmal alles in der Kunst der Installation. Mit einfachen Eingriffen verändert er räumliche Dimensionen und überprüft dabei das innere Wesen der Dinge. Auf seine Art untersucht er die Welt und fragt nach dem verborgenen Geist jenseits der Abbildungen.

Im ersten Raum stellt er die Negativform seiner seriellen Plastik „Dreamer” buchstäblich auf einen Teppich. Keine lackierte äußere Schönheit kommt zu Tage, sondern das Innerste des Profils öffnet sich. Auch ist es nicht der glatt-rote Paradeteppich, auf den er sein altes Ego präsentiert, sondern eine blaue, verwellte Stolperfalle, die gefährlich steil zur Decke führt und sich dort oben in zwei Teile spaltet.
Bei seiner Arbeit „You are so beautiful” bewegt sanfter Wind verführerisch eine Stoffbahn mit ebendiesem Schriftzug. Worte verwehen sich. Wände scheinen zu wandern. Ist es ein Kompliment oder komplimentierend? Leichthin gesagt oder schwerwiegend verstanden? Entsteht da ein Schutzraum oder ein rhetorisches Gefängnis? Je nach dem.
Auch optischen Klischees geht Wang Fu gern wortwörtlich auf den Grund. So schwimmen im dritten Raum seine Fische nicht im engen Aquarium. Im Glasbehälter ist kein Wasser sondern Sand. Freilich - seine Goldfische flosseln im Freiraum - draußen. Aber nicht wirklich. Nur virtuell.
Noch horrender auf die Spitze treibt er es bei seiner Installation „Konsum”. Hier sammeln sich auf der grünen Spielfläche eines Billardtisches moderne Spielzeugfiguren. Die Figuren entpuppen sich aber nicht als wahrgewordene niedlichen Kinderträume, sondern als brutale Attrappen einer aggressiven Erwachsenen-Phantasie. Das akustische und optische Wirrwarr in dieser Arbeit von Wang Fu hat Methode. Da kämpfen kriegslüsterne Monster, Panzer und Soldaten im Tarnfleck-Look, ein schreiender Riksha-Fahrer und rasselnde Musikkugeln um die Aufmerksamkeit. Jedes ringt nervtötend um seinen Platz. Alles drängelt und schiebt. Aber das Spiel ist schon entschieden und die „Kauf-mehr-Religion” hat ihre Schlacht längst gewonnen.
Von den kleinen Arbeiten im Kabinett sei vor allem auf den stummen Helden der Pekinger Oper verwiesen, den Wang Fu mit Hilfe einer traditionellen chinesischen Theater-Maske in Bewegung gebracht hat. Da begegnet uns nun ein erfahrener Kämpfer hinter chinesischer Zeichnung. Voller Liebe. So wird sein Charakterfach der Tradition nach beschrieben. Zuweilen wirkt er auf der Bühne etwas ungelenk, denn - so heisst es - lebt er in dieser Rolle nach eigenen Regeln, so handelt er und entscheidet. Die innere Bewegung aber, die uns sein zitternder Bart aus Pinselhaar verrät, gibt dem scheinbar harmlosen Aufbau dieser ebenso sparsamen wie spannenden Arbeit, ihre ungeahnte Tiefe.

 
 

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Ausstellung: Wang Fu - sanfter Wind abends morgens
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