Yvonne Rothe
„cheers“
Rauminstallationen, Video

Die Ausstellung:
Die Karlsruher Künstlerin Yvonne Rothe zeigte vier Raum-Installationen und eine Videoarbeit, die direkt in den Räumen der Galerie entstanden. Ihre Lebensdauer war auf den Zeitraum der Ausstellung begrenzt – flüchtig, wie die verwendeten Materialien: Wasser diente als Füllung für einen kugelförmigen Körper, der sich aus ca. 3000 Plastikbechern zusammensetzte. Es bewegte mit seiner Strömung schwimmende Weingläser in einem Bassin oder es breitete sich als Pfütze langsam aber stetig auf dem Boden aus. Dass die Arbeiten vergingen, wie sie entstanden, war von vornherein ein wesentlicher Bestandteil der Arbeiten. Entscheidend war nicht, dass sie ihre Existenz sicherten, sondern dass sie – für eine Zeit, an einem Ort – gegenwärtig waren.

Yvone Rohte zu ihren Arbeiten und der Ausstellung:

Ich stelle Situationen von begrenzter zeitlicher Ausdehnung her, die fest an ihren jeweiligen Ort gebunden sind. Wesentliches Element ist der Prozess der Entstehung, der nach Abschluss in seinem Verlauf optisch nachvollziehbar bleibt. Das Gefüge meiner Formen ist jedoch so labil, dass es neben seiner Entstehungsgeschichte auch schon die seiner künftigen Wiederauflösung preisgibt. Ein Ende ist also von vornherein absehbar - wenngleich der Zeitpunkt dafür je verschieden anzusetzen ist. Dazu bedarf es keines dramatischen Aktes: Die Formen gehen eher beiläufig wieder in ihren medialen Zustand über. Die Arbeit wird abgebaut - zurück bleiben Relikte und Erinnerungen. Das Ephemere ihrer Existenz tut der Bedeutung einer Form jedoch keinen Abbruch. Form ist als Gewordenes vergänglich. Sie lässt sich nicht sichern, nur immer wieder gewinnen. Entscheidend ist, dass sie für eine zeitlang gegenwärtig ist: Ein kleiner Kosmos, in dem jedes Ereignis in einer möglichen Beziehung zu allen anderen steht - in dem sich alle Elemente zu einem sich gegenseitig bedingenden Ganzen fügen.

Die Arbeiten:

In der Installation Wasserzeichen tropft Wasser langsam aber stetig aus einem Schlauch. Es bildet sich eine Pfütze, die sich entsprechend der gegebenen Raumtemperatur, der Bodenbeschaffenheit, der Luftfeuchtigkeit und des Wasservorrates auf dem Boden ausbreitet. Mit Stecknadeln wird der Verlauf ihres sich immer weiter nach außen schiebenden Randes nachgezeichnet.

Im Nachbarraum stehen zwei Stühle an einem runden Tisch, auf dem etwas Zucker ausgestreut ist. Erst bei genauerem Hinsehen entpuppt sich die scheinbar zufällige Lage der einzelnen Kristalle als ein Abbild der Sternbilder der nördlichen Hemisphäre.

Die Videoarbeit Cheers zeigt in einer Endlosschleife ein Wasserbecken, in dem Glasgefäße von unterschiedlicher Form und Größe schwimmen. Angefüllt mit Wein bis kurz vor dem Eintauchen, gleiten die Gefäße langsam in wechselnden Konstellationen durch das Wasser und werden dabei gelegentlich von dessen Strömung zum „Anstoßen“ verleitet.

Auf dem Boden desselben Raumes liegen zwei anscheinend identische Scherbenformationen eines gebrochenen Spiegels: Die eine ist das zufällige Ergebnis eines Wurfes, ihr Gegenstück das mit Hilfe eines Schnittmusters sorgfältig erarbeitete Spiegelbild.

Den hintersten Raum nimmt ein kugelförmiger Körper ein (Bowle), der sich aus ca. 3000 transparenten Plastik- trinkbechern zusammensetzt. Jedes seiner Gefäße wird mit Wasser gefüllt - gerade so weit, wie es die jeweilige Neigung eben zulässt oder das Gewicht der auf dem Körper lastenden Füllung.

Weitere Informationen zu Yvonne Rothe finden Sie auf ihrer Homepage: www.y-rothe.de

 
   

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